Die Zinssätze für Anleihen in der Eurozone sind am Mittwoch deutlich gesunken, wobei Frankreich und Italien besonders stark nachgaben.
Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass die Anleger im Vorfeld der französischen Parlamentswahlen die mit diesen Ländern verbundene politische Risikoprämie außer Acht lassen. Mit 63,5 Basispunkten (bps) erreichte die genau beobachtete Renditedifferenz zwischen französischen und deutschen Anleihen – ein Indikator für das französische Risiko – den niedrigsten Stand seit Mitte Juni.
Die Rendite der 10-jährigen französischen Anleihe fiel um 9 Basispunkte auf 3,169%, nachdem sie am Vortag um 9 Basispunkte gestiegen war. Die Benchmark-Rendite für die Eurozone, die Rendite der 10-jährigen deutschen Anleihen, stieg am Dienstag um 4 Basispunkte, fiel dann aber um 6 Basispunkte auf 2,525%.
Wird sich Ihr wieder normalisieren?
Jussi Hiljanen, Leiter der Zinsstrategie bei SEB, stellte fest, dass der Markt nach dem starken Anstieg Ende Juni derzeit eine Korrektur durchläuft und sich das Niveau wieder normalisiert.
Der sprunghafte Anstieg der europäischen Renditen Ende Juni, insbesondere in Frankreich, wurde durch die Angst der Anleger vor einem möglichen Aufstieg der französischen Rechtsextremen und dessen fiskalischen Folgen verursacht. Außerdem stiegen die italienischen Renditen, da die Anleger hoch verschuldete Länder mieden.
Die Bedenken des Marktes haben sich mit dem Ergebnis der Parlamentswahlen, bei denen der linke Block stark abschnitt, etwas gelegt.
Emmanouil Karimalis, Zinsstratege bei UBS, stellte fest, dass es keinen starken Katalysator gibt, der den Markt beeinflusst. Er erwähnte, dass der Markt an einem Tag nachlässt, und obwohl die jüngsten Äußerungen des US-Notenbankchefs Jerome Powell keine neuen Informationen enthielten, könnten sie als leicht hawkistisch angesehen worden sein.
Die Anleger warten auf die VPI-Inflationsdaten aus den USA, die für Donnerstag erwartet werden, sowie auf den zweiten Tag der Anhörung des Fed-Vorsitzenden Powell vor dem Kongress, bei der er die Notwendigkeit einer weiteren Inflationskontrolle vor einer Zinssenkung bekräftigte.
Der Renditeabstand zu Deutschland verringerte sich auf 133 Basispunkte, während die 10-jährige Rendite Italiens um 10 Basispunkte auf 3,858% fiel.
Die Möglichkeit von Zinssenkungen in Neuseeland und die schwachen chinesischen Inflationsdaten wurden von Richard McGuire, Leiter der Zinsstrategie bei der Rabobank, als beitragende Faktoren genannt. Im Einklang mit den Erwartungen an den EZB-Satz fiel die Rendite der zweijährigen deutschen Anleihe um 3 Basispunkte auf 2,901%.