Die Eurozone steuert auf eine Winterverlangsamung zu. Sowohl der Einkaufsmanagerindex als auch der Stimmungsindikator der Europäischen Kommission sind im September gesunken und signalisieren einen schwachen Start in das vierte Quartal.
Trotz der Hoffnung auf eine Belebung des Konsums der privaten Haushalte deuten steigende Sparquoten und wachsende Arbeitslosigkeitserwartungen darauf hin, dass das Wachstum in den kommenden Monaten stagnieren könnte.
Konsum der privaten Haushalte wird Wachstum schwächen
Die Hoffnung auf eine Belebung des Konsums der privaten Haushalte aufgrund höherer Reallöhne wurde durch einen Anstieg der Sparquote auf 15,66% des verfügbaren Einkommens gedämpft, ein Niveau, das seit 1999 nicht mehr erreicht wurde.
Die Erwartungen hinsichtlich der Arbeitslosigkeit kletterten auf den höchsten Stand seit November 2022, und die geopolitischen Spannungen dürften das Verbrauchervertrauen belasten.
Infolgedessen wird erwartet, dass der Konsum der privaten Haushalte weniger zum Wachstum beitragen wird, als die internationalen Institutionen erwarten.
Ausblick für die Industrie bleibt düster
Die Bestandskorrektur in der Industrie ist noch nicht abgeschlossen. Die Lagerbestände gelten immer noch als hoch und die Auftragseingänge enttäuschen weiterhin.
Die Kapazitätsauslastung in der Industrie ist im dritten Quartal auf 77,7% gesunken, was trotz sinkender Zinssätze auf einen düsteren Ausblick für Unternehmensinvestitionen hindeutet.
Der Bausektor steht vor großen Herausforderungen. Der Einkaufsmanagerindex zeigt den 29. Monat in Folge eine anhaltende Schrumpfung an.
Wirtschaftswachstumsprognose herabgestuft
Unter Berücksichtigung all dieser Überlegungen deutet die aktuelle Prognose darauf hin, dass das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal vollständig zum Stillstand kommen und sich ab dem zweiten Quartal des nächsten Jahres nur noch sehr langsam erholen wird.
Die Wirtschaftsprognose für 2025 wird nun mit einer bescheidenen Wachstumsrate von 0,6% prognostiziert, was mit der bereits für 2024 erstellten Prognose übereinstimmt.
Die anstehenden geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank werden wahrscheinlich stark von den aktuellen Wirtschaftstrends beeinflusst werden. Einige Analysten rechnen mit einer möglichen Zinssenkung bei der Sitzung im Oktober, um der sich verlangsamenden Wirtschaft entgegenzuwirken und den Inflationsdruck unter Kontrolle zu halten.